12.10.2023, 18:15
Uni Campus Westend
Theodor-W.-Adorno-Platz 1, Frankfurt Main
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Faschismus und seine demokratischen Grundlagen

Workshop der Gruppen gegen Kapital und Nation am Donnerstag den 12.10. um 18:15Uhr am Uni Campus Westend im NG 701 (Nebengebäude des IG-Farbengebäudes)

Gegen Faschismus sind (fast) alle, von der linken Szene bis zur CDU. Sie sind sich auch einig darin, dass Faschismus und Demokratie unvereinbare Gegensätze seien. Trotzdem fragt sich (fast) niemand, wieso nach über 70 Jahren Demokratie in Deutschland der „rechte Sumpf“ immer noch nicht ausgetrocknet ist, der dann Blüten wie den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) hervorbringt. Die AfD fährt verlässlich Wahlergebnisse zwischen zehn und zwanzig Prozent ein. Aber die AfD gibt es erst seit 2013 und ihre Wählerschaft lebte auch schon vorher in Deutschland und hat überwiegend demokratische Parteien gewählt, bevor die AfD sich als Alternative anbot.

Alle demokratischen Parteien sind sich einig, dass man „Brandmauern“ gegen die AfD errichten müsse. Trotzdem werben auch ihre Vertreter*innen ganz unverhohlen um deren Wähler*innen, indem sie sich als die besseren Sachwalter*innen von deutscher Identität, Innerer Sicherheit und Migrationspolitik darstellen. Oft mit Positionen und Formulierungen, die von AfD-Verlautbarungen nur noch schwer zu unterscheiden sind. Anscheinend haben demokratische Politiker*innen, obwohl sie die Unvereinbarkeit von Demokratie und rechtsextremen Positionen betonen, sehr viel Verständnis für Wähler*innen, die bei einer faschistischen Versuchung ihr Kreuz auch mal an der falschen Stelle auf dem Wahlzettel machen.

Unsere These: Der Faschismus ist nicht das absolute und unvereinbare Gegenteil von Einstellungen, die hierzulande als demokratisch gelten. Das andauernde Überleben faschistischer Einstellungen hat seinen Grund nicht im Fortleben faschistischer Strukturen gegen die Demokratie. Sondern der Faschismus ist eine Radikalisierung von Haltungen und Positionen, die in der ganz normalen demokratischen Politik zu finden sind. Darüber – und die Folgerungen aus dieser Feststellung – wollen wir mit Euch diskutieren.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Kritischen Einführungswochen des Asta der Goethe Uni Frankfurt.