31.07.2019, 17:00
bei Hannover

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Antinationales Sommercamp vom 31.07. - 04.08.2019

Sonne, Sommer, Theorie! Zu entspannten Uhrzeiten werden zweimal täglich mehrere parallele Workshops angeboten, die, wie „im echten Leben“, in Konkurrenz zu anderen schönen Beschäftigungsmöglichkeiten wie schwimmen, schlafen, spazieren oder Lagerfeuerromantik (sehr umstritten!), stehen.

Das Camp lohnt sich erstens für Leute, die einen Einstieg in linksradikale Theorie bekommen wollen: z.B. Kapitalismuskritik, Imperialismuskritik, Einführung in das Finanzkapital, Geschlecht und Nation, warum der Kapitalismus notwendig eine lebensfeindliche Umwelt schafft.

Zweitens lohnt sich das Camp für diejenigen, die aktuelle politische Entwicklungen vertiefend diskutieren wollen: z.B. Venezuelas Widerstand gegen die 'Sachzwänge' des Weltmarkts – Was haben die Chavisten an ihrem Land kritisiert, was haben sie sich vorgenommen und woran sind sie gescheitert; die Kündigung der Weltwirtschaftsordnung durch Trump und die europäische Reaktion; was ist der Kern und das Programm des Rechten Standpunktes (AfD et. al.)?, Die Familienpolitik der AfD und ihr Kampf gegen die „Gender-Ideologie“, Strategien gegen den Rechtsruck, Was ist die EU und warum bringt sie sich immer wieder periodisch an den Rand einer Krise?

Drittens gibt es eine Reihe weiterer Themen, für die man sich vielleicht schon immer mal interessiert hat: z.B. die deutsche Vergangenheitsbewältigung, Biologismus, Liebe und Beziehung.

Checkt die Seite ab jetzt regelmäßig, hier werden weiter unten hinzukommende Workshops ankündigen.

Organisatorisches:

Das Camp wird in Niedersachsen stattfinden und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen sein. Übernachtet werden kann in Betten (15-20€) oder in selbst mitgebrachten Zelten (10-14€). Die Preise orientieren sich an der Selbsteinschätzung der eigenen finanziellen Möglichkeiten. Die benötigten Materialien sowie tägliche Vollverpflegung sind im Teilnahmebeitrags enthalten. Auf dem Camp gibt es organisierte Selbstverpflegung: manchmal mitkochen, abwaschen, aufräumen – aber täglich essen (immer auch vegetarisch und vegan). Wer wegen der Höhe des Teilnahmebeitrags überlegt nicht zu kommen, melde dich gerne bei uns.

Auf dem Gelände gibt es Tagungsräume, Kicker, Tischtennisplatten, WLAN, Grillplatz, Musikanlage, Basketballplatz sowie große Rasenflächen und Wälder drumherum. Außerdem liegt ein Freibad in Fußnähe, mit welchem Sonderpreise ausgehandelt werden. Hunde können mitgebracht werden, sollten aber an der Leine blieben.

Leider ist die Anlage nur bedingt rollstuhlgerecht. Wir bemühen uns aber, auf Bedürfnisse einzugehen. Wenn du bestimmte Bedürfnisse oder Fragen hast, melde dich gerne bei uns.
Wir versuchen eine Kinderbetreuung parallel zu mindestens einem Teil der Workshops zu organisieren, dafür ist es hilfreich zu wissen welche Altersgruppe zu erwarten ist. Wenn du mit Kindern anreisen möchtest, melde dich also bitte auch bei uns.

Für das Kochteam ist es wichtig, dass du uns Allergien oder Unverträglichkeiten schon bei der Anmeldung mitteilst. Bei schwerwiegenden Allergien, bei welchen selbst Spuren im Essen gefährdend sind, kann es sein, dass eine Versorgung durch das Kochteam nicht gewährleistet werden kann. Wir suchen dann gemeinsam nach einer Lösung. Auf spezielle Trendernährung, Diäten, etc. können wir nicht eingehen. Solltest du vergessen haben deine Unverträglichkeit(en) bei deiner Anmeldung anzugeben, schreibe uns noch mal direkt an diese Mail-Adresse: anmeldung-sc-nord@gegen-kapital-und-nation.org

Workshops

Deutsche Wohnen & Co enteignen

Steigende Mieten sind seit langem nicht nur in Berlin Thema, hier aber besonders stark. Das Ausgangsniveau der Mieten war um 2004 relativ niedrig, so dass der Anstieg hinterher besonders drastisch war. Hatten zunächst die vielen Lebenskünstler in Berlin ein hartes Problem, mussten sich zunehmend auch Lehrer, Durchschnitts-Lohnarbeiter und Durchschnitts-Rentner die Frage stellen, ob man umziehen muss, weil man sich die Miete nicht mehr leisten kann und zunehmend ob man das überhaupt innerhalb von Berlin noch kann. Die Entwicklung wurde begleitet von Mieter-Protesten. Häuser- oder Wohnblöcke organisierten sich, Kiez-Initiativen wurden gegründet. Zu einer Bündelung dieser punktuellen Proteste kam es während einiger Kampagnen, die mit Volksbegehren bzw. Volksentscheiden verknüpft wurden. Das Volksbegehren Deutsche Wohnen & Co enteignen steht in dieser Tradition.

Ob dieses Volksbegehren verfassungskonform ist und was der Finanzaufwand sein wird, bestimmt die Debatte. Alle rechnen mit langwidrigen Gerichtsverfahren. Auf der anderen Seite ist zumindest Teilen des Kampagnenbündnisses (vielleicht auch allen) unabhängig vom konkreten Erfolg, die Debatte über die Vergesellschaftung von Wohnraum auch so schon etwas Wert. Hier gelinge eine gesellschaftliche Bewusstseinsbildung. In dem Workshop sollen die Erklärungen der Mietentwicklung und die Schlussfolgerungen der Kampagnenmacher vorgestellt und diskutiert werden. Es zeigt sich, so die These, dass sich die Fehler der kritischen Stadtforschung, die wir mal an Andrej Holm kritisiert haben, fortsetzen.

Die zivile Seenotrettung im Mittelmeer

Zum einen erfährt mensch häufiger in den Medien, dass Leute bei dem Versuch, von Afrika nach Europa zu kommen, ertrinken, während gleichzeitig die mit der Seenotrettung offiziell betrauten nicht oder nur unzureichend eingreifen. Zum anderen finden sich in ähnlicher Regelmäßigkeit Meldungen darüber, dass freiwillig helfende Seenotretter*innen staatlicherseits daran gehindert werden, die Ertrinkenden zu retten.

In diesem Workshop soll es um die Erklärung dieser Phänomene gehen. Was hat dies merkwürdige Nebeneinander zu tun mit dem Verhältnis sog. westlicher Länder zu den nordafrikanischen Staaten (insb. Libyen) und was hat das mit Form zu tun, welche die Staaten dem Gegeneinander ihrer Interessen auf der hohen See geben: dem Seevölkerrecht. Was sind die Gründe der Seenotrettungs-NGOs für ihr Tun?

Die AfD und ihre demokratische Grundlage

Folgenden Fragen wollen wir nachgehen: Was ist der Kern des politischen Programms der AfD? Warum sorgt sich (fast) die ganze BRD um die Volksgemeinschaft, worin unterscheiden sich hier etablierte Parteien und die Alternative für Deutschland?

Vom "Sozialfaschismus" zur "Volksfront" oder: warum "alle gegen rechts" keine gute Lehre aus der Vergangenheit ist

Linke meinen häufig, die Weimarer Republik sei an der Spaltung der Linken bei der Abwehr von Hitler kaputt gegangen. Schuld daran sei der "ultralinke" Kurs der KPD gewesen ("Sozialfaschismus"), bis sie dann - viel zu spät - doch noch zur Erkenntnis gekommen sei: "Alle gegen rechts" sprich Volksfront. Heute taucht diese Lehre auf, um Linksradikalen die Gesellschaftskritik auszureden. Vielleicht lohnt sich mal ein Blick zurück, was damals wirklich los war und wie die Stalinist*innen auf ihre Theorie gekommen sind.

Das Jahr 2018: Der Kampf gegen Rechts führt zur allseitigen Krisendiagnose des 'Wirs'

In dem Maße, wie es der organisierten Rechten gelingt, in Wahlen den etablierten Parteien Stimmen abzujagen und darüber größere Demos zu organisieren, auf denen Bürger die etablierten Politiker schlicht als Verräter beschimpfen; in dem Maße, wie die Rechten ihrer prinzipiellen Fremdenfeindlichkeit Gehör verschaffen, reagieren die etablierten Parteien. Sie fangen selber an, ständig den Zustand des Wirs als pekär zu beklagen und machen ebenfalls den Übergang, politische 'Sachfragen' im Lichte des Wirs zu propagieren: Die AfD spalte die Gesellschaft, heißt es von CSU bis Linkspartei. So sprechen die Parteien die Menschen nun nicht mehr selbstverständlich als 'Wir' an, um dann irgendeine politische Forderungen in die Welt zu setzen. Jetzt wird das 'Wir' selbst zum Thema in der demokratischen Öffentlichkeit. Politische Themen werden jetzt vermehrt im Lichte der Wiederherstellung der Einheit des 'Wirs' diskutiert: Die CSU und auch Teile der CDU wollen mit der Propagierung von Leitkultur, Patriotismus und der Schlechterstellung von Flüchtlingen die rechten Wähler wieder zu sich holen. Die SPD versucht mit sozialen Themen die Einheit des Volkes wiederherzustellen. Die Grünen geben den Vorwurf des Volksverräters schlicht an die AfD zurück und wollen darüber die Einheit darüber festigen. Wo sie in der Regierungsverantwortung sind, sind sie aber auch für die eine oder andere demonstrative Schlechterstellung von Flüchtlingen zu haben.

So hatte man 2018 und fortgesetzt auch in diesem Jahr in Deutschland ein Festival des Nationalismus, das im Workshop behandelt werden soll. Das 'Wir' steckt für alle Parteien in der Krise, wechselseitig machen sich die Parteien dafür verantwortlich, und alle sind auf ihre Weise darum bemüht, die Einheit wiederherzustellen.

„Die Fabriken den Arbeitern" - zur Kritik des jugoslawischen Selbtsverwaltungssozialismus

In Jugoslawien haben die Kommunist*innen aus der Not heraus eine andere Art Sozialismus ausprobiert. Wie das aussah und was sich davon halten lässt, soll in diesem WS diskutiert werden.

Verplant und ausgehebelt - die Wirtschaft der DDR

Angeblich gab es in der DDR eine Planwirtschaft. Die soll an allen Misslichkeiten des staatssozialistischen Alltags schuld gewesen sein und beweisen: Marktwirtschaft ist alternativlos. Das verdient nähere Beschäftigung mit dem Funktionieren und Nicht-Funktionieren des "real existierenden Sozialismus"

Was ist Imperialismus?

Imperialismus, so lernt man es in der Schule, das war die Politik von Staaten vor 100 Jahren. Da gab es noch richtige Imperien, die Kolonialreiche, wie z.B. das British Empire. Diese Zeit ist vorbei und daher gäbe es heute keinen Imperialismus mehr.

Andererseits sind es ja nicht nur linke Leute, die heute von Weltmächten, Regionalmächten, Führungsmächten, Einflusssphären, Hinterhöfen usw. reden, das kann man alles in den Zeitungen lesen oder von Politikern hören.

Anhand von aktuellen Beispielen, wie etwa der Streit um das Atomprogramm des Irans, soll dargelegt werden, welche wirtschaftlichen Prinzipien der freie Westen nach dem 2. Weltkrieg über den Globus gelegt hat und warum diese Prinzipien einen so großen Bedarf an staatlicher Gewalt (Militär) brauchen. Wer sind die ökonimischen und politischen Subjekte des Weltmarktes und was sind ihre Kalkulationen? Warum kündigt ausgerechnet der Chef der USA, diejenige Weltordnung, die sie selbst mit in die Welt gesetzt hat?

Am Schluss des Workshops soll auf gängige linke, alternative Erklärungen des Weltgeschehens eingegangen werden (Lenin, Antiimps, Antideutsche, Wertkritiker).

Warum gegen Kapital und Nation – Grundsätzliches zu Freiheit, Eigentum und Staat

Uns fällt auf, dass in dieser Wirtschaftsweise, dem Kapitalismus, zwar jede Menge Reichtum in Form aller erdenklicher Waren hergestellt wird, die allermeisten Menschen aber herzlich wenig davon haben. Ausgerechnet diejenigen, die all den Reichtum herstellen, die Lohnabhängigen, kommen offensichtlich am schlechtesten dabei weg: Miese Arbeitsbedingungen, lange Arbeitszeiten, schlechter Lohn und trotzdem reicht es nicht zum Leben (Kinder- und Altersarmut!). Das ist ein Skandal – aber gerade nicht in dem Sinne, dass das alles eigentlich gar nicht sein müsste und die Armut weiter Teile der Bevölkerung ein Ausdruck staatlichen Versagens wäre. Es verhält sich genau umgekehrt: Kinderarmut, Altersarmut, prekäre Beschäftigungsverhältnisse usw. sind die notwendigen Begleiterscheinungen des Wirtschaftswachstums. Wer sie aus der Welt schaffen will, kommt um die folgenden Fragen nicht herum:

• Was zeichnet eine kapitalistische Produktionsweise aus?

• Was hat das Prinzip der Freiheit damit zu tun und was ist daran kritikabel?

• Was hat es mit dem Eigentum auf sich?

• Was meint der Vorwurf Klassengesellschaft?

Der Workshop behandelt die Grundlagen der Kapitalismuskritik – anders gesagt: Warum wir gegen Kapital und Nation sind. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.

Ein Workshop von der Gruppe K

Internationale Klimapolitik und Deutsche Energiewende (Klimapolitik)

Der menschengemachte Klimawandel wurde vor über 100 Jahren vorhergesagt, seit über 50 Jahren ist er durch Messungen bestätigt und seit dem wird vor seinen katastrophalen Folgen gewarnt. Seit fast 25 Jahren finden jährlich die UN-Klimakonferenzen statt, die zu den größten diplomatischen Treffen der Weltgeschichte gehören.

Warum steigt der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen trotzdem die ganze Zeit – sogar exponentiell? Sind die Politiker zu faul? Warum wird Angela Merkel abwechselnd Klima- und Autokanzlerin genannt? Sind Politiker von der Industie gekauft? Stimmt es eigentlich, dass „unser“ Lebensstil schuld ist, wie einem immer wieder erzählt wird?

Naturwissenschaft im Kapitalismus

„Wissen ist Macht“ hat sicherlich jede/r schon einmal als Schlagwort gehört. Und dass wir in einer „Wissensgesellschaft“ leben, erfährt man ja regelmäßig aus Politikerreden und Zeitungen. Zunächst scheint das ja auch zu stimmen: Ohne sehr weit gehendes Wissen über naturwissenschaftliche Zusammenhänge gäbe es weder Antibiotika noch Flugzeuge. Umgekehrt werfen kritische Geister der Naturwissenschaft gerne allerlei unangenehme Folgen vor: Atombomben, Bienensterben und Klimawandel.

Andererseits kommt Wissen in einer seltsamen Art und Weise vor: Ein Großteil der Bevölkerung wird – entgegen dem Gerede von der Wissensgesellschaft – von fundiertem Wissen über die Natur ausgeschlossen. Wer in der schulischen Auslese nicht in den oberen Rängen landet, erfährt nur wenig über die Grundlagen der Technik mit deren Anwendung er/sie dennoch tagtäglich konfrontiert ist.

Soweit es für die Produktion auf Wissen ankommt, z.B. für ein neues Produkt oder ein verbilligtes Produktionsverfahren, geht kein Unternehmen hin und stellt es allgemein zur Verfügung (obwohl es doch die eigenen Kenntnisse durch Weitergabe des Wissens nicht verlieren würde). Stattdessen werden Anstrengungen unternommen (und vom Staat durch entsprechende Gesetze unterstützt), alle anderen von diesem Wissen oder wenigstens seiner Nutzung auszuschließen.

Grund genug, sich einmal näher damit zu beschäftigen, welche Funktion Wissen im Kapitalismus hat und welcher Umgang mit naturwissenschaftlicher Erkenntnis aus dieser Funktion folgt.

Gesundheit im Kapitalismus

Wie die kapitalistische Wirtschaftsweise den Menschen auf den Körper schlägt (Rückenleiden) und auf die Nerven geht (Burn out). Wie der Staat sich dazu verhält mit Gesundheitsversorgung und Prävention. Wie die Menschen bemüht sind, ihre im Alltag geschädigten Körper und Geister mit Physiotherapie oder im Saunaparadis wieder herzustellen. Was ist gesund?

Beliebte Fehler bei der Besprechung von Gender

„Die Vorstellung von Männlichkeit ist Stärke, Aggression, Rationalität; das Bild von Weiblichkeit bildet den Gegenpol von Schwäche, Kompromiss und Irrationalität“, so oder so ähnlich würden viele Linke das Geschlechterverhältnis beschreiben und kritisieren. Die leitende Frage ist dann wo diese Zuschreibungen herkommen bzw. inwiefern sie die (hergestellte) Wirklichkeit treffen. Wir meinen, dass das kein gute Idee ist: Männlichkeit und Weiblichkeit sind nicht Pole eines Kontinuums, nicht mal in der Ideologie; Aggression und Rationalität vertragen sich nicht, das Männerbild ist gespalten; und überhaupt, „Aggression“ ist eine ziemlich leere Charakterisierung. Im Workshop wollen wir Zitate aus der feministischen und sozialwissenschaftlichen Literatur lesen, um über diese Einwände zu diskutieren.

Gender

In diesem Workshop wollen wir entlang eines Thesenpapiers diskutieren, was und wie Sexisten denken. Wie stellen die sich das Geschlechterverhältnis vor, gibt es da eine Logik und wenn ja welche.

Feministische Kritik an Marx Lohnerklärung

„Der Wert der Arbeitskraft, gleich dem jeder andren Ware, ist bestimmt durch die zur Produktion, also auch Reproduktion, dieses spezifischen Artikels notwendige Arbeitszeit." Dieser Satz aus dem Kapital von Marx wurde und wird von operaistischen Feministinnen kritisiert - Silvia Federici, Leopoldina Fortunati, Selma James, Mariarosa Dalla Costa - die festgestellt haben, dass ein Teil der nötigen Arbeit die Arbeitskraft herzustellen offensichtlich nicht in ihren Wert eingeht: Hausarbeit. Im Workshop wollen wir uns mit diesen Kritiken beschäftigen indem wir gemeinsam Zitate lesen und besprechen. Wir werden voraussetzen, dass ihr schon mal in den ersten Band vom Kapital reingelesen habt.

Das Finanzkapital - Teil 1

Im Zuge der 2007 ausgebrochenen Finanzkrise war die Existenz des Bankwesens akut bedroht. Sein tatsächlicher Untergang wurde durch Staatseingriffe verhindert, weil der Finanzsektor „systemrelevant” sei.

Die ganze Besprechung der Krise und ihrer Bewältigung lebt von einer unverwüstlich guten Meinung über das Bankwesen: Eigentlich habe es eine höchst ehrenwerte und unbestreitbar nützliche Aufgabe, nämlich die Versorgung der „Realwirtschaft" mit Kredit. Erst die Loslösung von diesem grundsoliden Geschäft (gerne mit der deutschen Sparkasse als Positivbeispiel und der angloamerikanischen Investmentbank als Negativbeispiel bebildert) habe den Grundstein zur Finanzkrise gelegt.

Diese Vorstellungen, lassen sich mit leichten Variationen in so ziemlich jedem Beitrag zum Thema finden. Deswegen ist es lohnend, sich die vielgelobte Grundlage des Bankgeschäts, namlich das Geschäft mit dem Leihkapital, näher anzuschauen. Dabei sollen folgende Fragen diskutiert werden:

Wer braucht in dieser Gesellschaft Kredit? Und warum?

Sind die Banken mit ihrem Geschäft wirklich nur Vermittler zwischen denen, die gerade Geld übrig haben, und anderen, die gerade welches brauchen?

Was für Abhängigkeiten stiftet das Bankwesen zwischen den Wirtschaftssubjekten? Und ist das ein guter Grund, den Banken für das Gelingen ihres Geschäfts die Daumen zu drücken?

Im Workshop wird genügend Raum zur Diskussion sein. Wenn Ihr also Dinge über das Bankgeschäft gehört/gelesen habt, bei denen Ihr Euch unsicher seid, was daran stimmt, könnt Ihr die gerne ansprechen. Dann können wir überlegen, an welcher Stelle des Workshops am besten darauf eingegangen werden kann.

Wirtschaftswissenschaftliche Vorkenntnisse sind übrigens nicht erforderlich.

Das Finanzkapital - Teil 2

Nach der Erklärung des gewöhnlichen Leihgeschäfts der Banken soll es im zweiten Teil des Workshops um das Wertpapier gehen. Einige Punkte fallen bei der Betrachtung dieses Geschäftszweiges auf:

Das schnelle Wachstum des angelegten Kapitals

Die erreichten Kapitalgrößen, die deutlich größer sind als das im industriellen Sektor angelegte Kapital

Sich kritisch dünkende Menschen – durchaus auch von links – wollen hierin eine Entkopplung des Finanzkapitals von der „Realwirtschaft” entdecken und halten das für ein Problem. Diese Entkopplung soll dann zu Bildung von „Spekulationsblasen” und damit zur besonderen Krisenanfälligkeit des Finanzkapitals führen.

Die oben geschilderten Phänomene und ihre öffentliche Deutung werfen einige Fragen auf:

  • Wie entsteht das Wachstum des Finanzkapitals, dessen Umfang und Geschwindigkeit als Indiz für “Blasenbildung” genommen werden?

  • Wächst das Finanzkapital tatsächlich unabhängig von der “Realwirtschaft”?

  • Wann und warum schlägt das Wachstum in eine Krise um?

  • Wie sieht die Rettung des Finanzkapitals durch den Staat aus? Und warum wurde der Staat hier überhaupt tätig?

Im Workshop wird genügend Raum zur Diskussion sein. Wenn Ihr also Dinge über die Wertpapierspekulation/das Finanzkapital gehört/gelesen habt, bei denen Ihr Euch unsicher seid, was daran stimmt, könnt Ihr die gerne ansprechen (am besten zu Beginn des Workshops). Dann können wir überlegen, an welcher Stelle des Workshops am besten darauf eingegangen werden kann.

Wirtschaftswissenschaftliche Vorkenntnisse sind auch hier nicht erforderlich.

Kreditgeld

In diesen Workshop wollen wir diskutieren, was es mit modernen Kreditgeld auf sich hat. Es ist das Material mit dem sich aller materieller Reichtum kaufen lässt, ist aber selbst keiner. Wie geht das? Im Workshop wollen wir das schrittweise erklären, wir fangen zusammen beim alten Goldgeld an und kommen beim modernen Kreditgeld raus.

Mit Leidenschaft für die wahre, ehrliche Gemeinschaft: die Ultras

Die Ultras sind eine der größten Jugendsubkulturen in Deutschland. Es gibt rechte, es gibt linke und es gibt unpolitische Ultras. Sie alle singen jede Woche wieder Zeilen wie "Wir halten fest und treu zusammen" oder "<beliebige Vereinsfarben> ein Leben lang - wir treiben dich in jedem Spiel voran - Ob du am Boden liegst - oder den Gegner aus dem Stadion schießt!"

In dem Workshop soll anhand von Zitaten bzw. Thesen mit euch zusammen genauer untersucht werden, worum es für die Ultras bei der Gemeinschaft geht, was ist „der Verein“, das „Wir", dem sie für immer und ewig Treue schwören? Was macht den wirklichen Fan als Teil der Gemeinschaft aus, und was kann man an all dem wie kritisieren? Der Workshop dient dazu, erste Ideen zu dem Thema vorzustellen, die dann gern diskutiert und weiter gedacht werden sollen. Work in progress.

Supply and Demand: Not a Good Explanation

Why are prices high and not low? Low supply, high demand, dummy. Why is demand high and supply low? Low pices, dummy. That’s a tad bit circular. Thus, perhaps the popular explanation of prices – supply and demand – is a bit lacking in substance. In this workshop, we want to criticise the popular mode of arguing with supply and demand without discussing what is being supplied and demanded by whom and for what reason. As a side effect, we also hope to dispense the myth that Marx’ /Capital/ knows nothing of supply and demand.